Geschichte des Forsts

Schutzgemeinschaft
Ebersberger Forst e.V.

Geschichte der Forst

Ursprünglich war der Ebersberger Forst ein Teil des Urwaldgürtels zwischen Inn und Isar. Im 8./9. Jahrhundert diente er als herzoglich-königliches Jagdgebiet. Der Name Ebersberger Forst und zeigt, dass das Schwarzwild hier eine große Rolle spielte. Im Mittelalter wurde das Gebiet zum Wildbannforst, in dem der Landesherr nach Belieben seiner Jagdleidenschaft frönen konnte. Der westliche Teil des Forstes war im 13. Jahrhundert kurfürstlich, der östliche blieb bis zur Säkularisierung in klösterlichem Besitz. Der Benediktinerabt von Ebersberg erließ zu dieser Zeit mit dem „Forst-Weistum“ eine der ältesten deutschen Forstordnungen. Trotz dieser und folgender Verordnungen zum Schutz des Waldes wurde dieser weiter ausgeplündert.
Mitte des 18. Jh. wurden die heute noch prägenden Raster an im Winter geräumten Wegen angelegt. Diese schachbrettartige Einteilung des Ebersberger Forstes in sog. „Geräumte” (Quadrate von ca. 400 x 400 m) sollten die Forstwirtschaft ankurbeln. Damals bemühte man sich, die stark heruntergewirtschafteten, ertragsarmen Laubwälder einer geregelten Forstwirtschaft mit überwiegend Fichte zuzuführen. Voraussetzung dafür war eine Vermessung und Neueinteilung der großen Forste um München. Darauf aufbauend wurden für die 10 neu geschaffenen Waldorte Wirtschaftsregeln im Rahmen der so genannten Forsteinrichtungen erstellt. Das durch die „Geräumte” neu geschaffene Wegegitternetz wurde mit Namen versehen, der im Bezug zu Ortsnamen, Wild- und Jagdbetrieb, Denkmäler, Eigennamen aus dem bayerischen Herrscherhaus oder zu Ehren verdienter Forstleute, heute noch zu erkennen ist.

1817 wurde der Ebersberger Forst zum Wildpark erklärt und mit einem Eichenzaun eingezäunt, um die landwirtschaftlichen Schäden durch Wildschweine und äsendes Rotwild einzudämmen.

Zur Steigerung der Holzerträge wurden zu Beginn des 19. Jahrhunderts die heute noch sichtbaren Fichtenmonokulturen angelegt. Diese „Waldindustriealisierung“ machte die Bäume empfindlicher gegen Umwelteinflüssen, Krankheiten und Schädlingsbefall. 1890 und 1894 fraßen die Raupen der Nonne (Lymantria monacha) fast die Hälfte des Waldes kahl. Der Kiefernspanner (Bupalus piniaria) richtete in den Jahren 1892 und 1893 große Schäden an. Die Aufforstung der riesigen Kahlflächen dauerte fast vierzig Jahre. Stürme und Orkane taten ihr Übriges.

In den 60er Jahren gab es Bestrebungen einen Protonen-Großbeschleunigers auf einem Viertel der Fläche des Ebersberger Forstes zu bauen. Die Bevölkerung trat aktiv dagegen ein. Die Schutzgemeinschaft Ebersberger Forst wurde aus diesem Anlass gegründet und gemeinsam mit anderen Naturverbänden konnte der Bau verhindert werden. Erneut im Gespräch war der Ebersberger Forst als möglicher Standort für den Neubau des Münchner Großflughafens. Wie wir wissen, entschied man sich jedoch für das Erdinger Moos.

Planungen für eine Umfahrung der B304 im Ebersberger Norden und in Kirchseeon ziehen immer wieder Trassen durch den Ebersberger Forst in Betracht. Der Bund Naturschutz und die Schutzgemeinschaft Ebersberger Forst e.V. setzen heute all Ihre Kraft ein, um den Ebersberger Forst in seiner ganzen Pracht zu erhalten.
Wer mehr über die Geschichte des Ebersberger Forstes erfahren will, dem ist ein Besuch im Ebersberger Museum Wald und Umwelt zu empfehlen. Den Besuchern werden neben dem Einfluss der Geschichte auch der eigene Anteil an Gestalt und Zustand des Waldes vor Augen geführt und damit die Verantwortung, die jeder Einzelne für seine natürliche Umwelt trägt, bewusst gemacht. Es werden außerdem verschiedene Veranstaltungen für Erwachsene und Kinder angeboten, die sehr interessant und anschaulich sind.

Weitere Infos unter: Museum Wald und Umwelt
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