Pressemeldung
Keine Industrieanlagen im Ebersberger Forst
„Das Kapitel Gewerbegebiet im Ebersberger Forst ist damit für die Zukunft geschlossen“, sagte Landrat Niedergesäß über das Ende der dort ansässigen Briefkastenfirmen. Nun wird es an der Zeit, auch das Projekt Industrieanlagen im Ebersberger Forst endgültig ad acta zu legen.
Die Schutzgemeinschaft Ebersberger Forst setzt sich seit mehr als 50 Jahren erfolgreich für den Erhalt des Ebersberger Forsts ein. Nun sollen Bürgerinnen und Bürger in einem irreführend formulierten Ratsbegehren entscheiden, ob der Schutzstatus teilweise für eine Zone inmitten des Forstes aufgehoben werden soll, um dort den Bau von Windkraftanlagen zu ermöglichen.
Es gibt überzeugende Gründe, den gesamten Ebersberger Forst als Landschaftsschutzgebiet zu bewahren.
Naturschutzfachliches Gutachten:
WKAs im Ebersberger Forst nicht sinnvoll „Nach unserer gutachterlichen Einschätzung ist eine Zonierung … des LSG Ebersberger Forstes für die Zwecke der Windenergienutzung
auf Basis der vorliegenden Daten zu Vorkommen von Fledermäusen und Vögeln nicht sinnvoll möglich.“
Zum gleichen Ergebnis kam ein weiteres Planungsbüro, sowie die Untere und Höhere Naturschutzbehörde.
Alle sind sich einig, dass „es definitiv keine Teilflächen innerhalb des Untersuchungsgebiets gibt, die für die untersuchten Artengruppen wertlos oder ungeeignet und damit bezüglich einer Windkraftnutzung konfliktarm wären.“
Domino-Effekt
Anders als das Ratsbegehren suggeriert, ist eine juristisch wasserdichte Beschränkung auf maximal fünf Windkraftanlagen nicht möglich. Sogar das Landratsamt räumt ein, dass ein Vertrag mit den Staatsforsten dies nicht garantiert. Weitere Betreiber können sich einklagen, je mehr gebaut wird, desto vorgeschädigter ist der Forst, desto höher die Wahrscheinlichkeit weiterer Zerstörung. Wehret den Anfängen! Man muss sich nur in anderen Regionen umsehen, wie schnell große Waldgebiete zerstückelt und zu ökologisch wertlosen Regionen verkümmern.
Segensreiche Größe
Das geschlossene Waldgebiet Ebersberger Forst ist im Münchner Umland der wichtigste Klima-, Umwelt- und Artenschützer. Seit über 30 Jahren erfolgt sein Umbau in einen artenreichen Mischwald mit viel Raum für die Natur. Im Vergleich zu vielen anderen bayerischen Wäldern sorgen hier regelmäßige und hohe Niederschlagsmengen dafür, dass der Forst gesund und widerstandsfähig gegenüber höheren Temperaturen und Schädlingsbefall ist. Er bietet einen einzigartigen Lebensraum für unsere heimische Fauna und Flora, auch für seltene und bedrohte Tierarten. Er ist ein wichtiger Speicherort für CO₂ und produziert Sauerstoff. Windkraftanlagen in Wäldern beeinträchtigen und konterkarieren diese wertvollen Umweltleistungen.
Naherholungsgebiete sind Gesundheitsvorsorge
Noch nie waren Naherholungsgebiete so wichtig wie heute. Ein Wert, der sich mit Geld nicht ermessen lässt. Wir leben in einem Ballungsraum, viele spüren gerade jetzt eine hohe Arbeitsbelastung und starken psychischen Druck. Deshalb brauchen wir Ausgleich und vorsorgende Maßnahmen zur Gesunderhaltung von Körper, Geist und Seele. Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass Aufenthalte im Wald das Immunsystem stärken und zu körperlichem und psychischem Wohlbefinden führen. Bau und Betrieb von Windkraftanlagen schwächen in erheblichem Maße die Erholungsfunktion des Waldes. Die Corona-Zeit hat deutlich gemacht, dass der Ebersberger Forst als Erholungsgebiet direkt vor der Haustür vielen Menschen eine wertvolle Zuflucht bietet.
„Windkraft im Wald geht gar nicht!“
Waldexperte Peter Wohlleben meint, für den Bau von WKAs Ökosysteme zu zerstören, bedeute den Teufel mit dem Beelzebub austreiben. „Windkraftanlagen sind Industrieanlagen und die gehören in Industriegebiete. Dort kann man es machen. Keine Windkraft im Wald!“
Kirchseeon, 09.12.2020
Kerstin Mertens Veronika Schantz
1.Vorsitzende 2.Vorsitzende